Das Finanzgenie Gabriel Rothstein beauftragt die Agentur Sheldon Scott, Nachforschungen über die Firma Universal-Electronics anzustellen. Denn der Finanzmann hat einen ganzen Batzen Aktionen des Unternehmens gekauft, die gerade in den Keller gehen, hat der Forschungsleiter von UE, Ryder Tangier, doch Gelder im großen Stil veruntreut. Doch Misstrauen ist angesagt, denn es gibt Zweifel an Tangiers Schuld. Und einen toten Privatdetektiv, der vor der Agentur Scott bereits ermittelt hat und auf der Pferderennbahn in Ingelwood erschossen wurde. Also macht sich Shell daran, Universal-Electronics zu durchleuchten. Neben dem Firmenchef, einem geheimnisvollen Fremden und einem alten Bekannten aus Verbrecherkreisen, gerät der Privatschnüffler auch an die hinreißende, aber etwas einfältige Sekretärin Doody, die den Schlüssel zu allem in den hübschen Händen zu halten scheint.
Kommentar
Prathers Shell Scott war in den 50er der zweit erfolgreichste hartgesottene Romandetektiv mit über vierzig Millionen verkauften Büchern, übertrumpft nur von Großmeister Mickey Spillane und seinem Mike Hammer. Und vom reinen Erscheinungsbild her – ein zäher, hochgewachsener Knochen mit gebrochener Nase und verstümmeltem Ohr, entsprach Scott auch dem archetypischen Bild des knallharten Privatschnüfflers, der mit lockeren Sprüchen auf den amerikanischen Straßen aufräumte. Reichlich Action und hübsche Frauen durften da nicht fehlen. Doch Prather begnügte sich nicht mit einem simplen Mike Hammer-Klon, stattdessen mischte er seinen Romanen immer wieder Elemente der Screwball-Comedy bei, die Scott näher an den trinkfreudigen Latimer-Helden Bill Crane rücken. So ist Shell kein von Zynismus zerfressener einsamer Rächer, keine Rachemaschine, kein gnadenloser Richter, sondern einer, der das Leben genießt – wenn auch in den klassischen Hardboiled-Vorgaben bestehend aus Alkohol und schönen Frauen.
Genau das tut Scott auch in dem 1963 verfassten Mord auf der Rennbahn. Zwischen seiner Detektivarbeit, die das obligatorische Schnüffeln in der Vergangenheit anderer Leute und dem Austausch von Blei mit diversen Ganoven beinhaltet, bandelt er mit der hübschen Doody an, die ihm allerdings immer wieder sein Alter unter die Nase reibt, oder als running gag, weiß, wie man beim Rennen auf das richtige Pferd setzt.
Fazit
Gute Unterhaltung für Fans von Hard-boiled-Romanen, auch wenn die Figur des Shell Scott in manchen Moment etwas klischeebehaftet und angestaubt wirkt.
Fakten
Mord auf der Rennbahn
Originaltitel: Dead Heat, 1963
Richard S. Prather
Zu bekommen
