Dodo lebt «auf der Platte». Das Leben ist bestimmt vom täglichen Organisieren, damit es abends für etwas Eßbares und ein ordentliches Quantum Rotwein reicht. Dann werden kurz hintereinander zwei Frauen, die als Clochard leben, kaltblütig ermordet. Galt der Anschlag vielleicht Dodo, früher einmal Dorothée Mistral, vor zwanzig Jahren lebenslustige Erbin aus einer reichen Familie? Und was hat es mit der Stimme auf sich, die Dodo zu hören meint…?
Ihren wenigen Freunden auf der Platte erzählt Dodo, was vor zwanzig Jahren geschah, als sie Paul kennenlernte, der sie dann hintergangen hat, wie sie ganz vernarrt in den erfolgreichen Hugo Meyerganz war und im Affekt Paul erschießt, als dieser plötzlich wieder auftaucht.
Kommentar
Sylvie Granotier setzt die bedrückende Atmosphäre im Obdachlosen-Milieu gekonnt um. Zwischen Suff, dem Durchwühlen der Mülltonnen, um etwas zu Essen zu haben, und dem “Malochen”, sprich Betteln, beginnt Dodo ihre Geschichte zu erzählen. Und auch hier dreht sich alles um einen Mord und dessen Echo in der Gegenwart. Die Beziehung von Opfern und Tätern und schließlich das Finale sind durchweg noir. Dodo wurde in der französischen Serie noire veröffentlicht.
Fakten
Dodo (Auf Abwegen)
Originaltitel: Dodo, 1999
Sylvie Granotier