Now Bonnie and Clyde are the Barrow Gang,
I’m sure you all have read
how they rob and steal and those who squeal
are usually found dying or dead.
Nur wenige Verbrecher haben über die Jahre eine solche Faszination ausgeübt, wie Bonnie Parker und Clyde Barrow. Ein Liebespaar, das mit quietschenden Reifen, rauchenden Waffen und vor allem Arm in Arm in den Untergang jagte. Zu ihren Lebzeiten bereits ein Mythos, wurden sie nach ihrem Tod zu Ikonen romantischer Wildheit, Kaltblütigkeit und Cleverness.
Clyde Barrow, aus armen Verhältnissen, fasziniert von Waffen und schnellen Autos. Bonnie Parker, unzertrennlich an der Seite ihre Geliebten, die ihre Reise in den Tod mit eigenen Gedichten stilisierte. Dazu Clydes Bruder Buck, der nervöse W. D. Jones und der kaltblütige Raymond Hamilton. Die Barrow Gang überzog Texas, Arkansas, Oklahoma und Kansas mit einer Reihe von Überfällen und brutalen Polizistenmorden. Immer auf der Flucht, immer auf der Straße. Mit Glück, Schläue und der dauernden Unfähigkeit der Polizei auf freiem Fuß, während die Medien die Geschichte weiter puschten.
Some day they’ll go down together
And they’ll bury them side by side
To few it’ll be grief, to the law relief
But it’s death for Bonnie and Clyde.
(Auszüge aus: Bonnie Parker, The Story of Bonnie and Clyde)
Bonnie und Clyde, ein Liebespaar mit den Waffen immer griffbereit, ein Leben am Rande des Abgrunds, im Wissen, dass es kein Zurück mehr gab. Und immer wieder in Kreisen zurück zu ihrem Ursprung, ihren Familien, von denen sie nicht fernbleiben konnten. Schließlich ihr Untergang, ein Hinterhalt, ohne ein Risiko einzugehen – Shot on Sight. Initiiert durch Verrat (wie auch bei John Dillinger), der Fallstrick der Outlaws. Kaum erschossen, schon von Souvenirjägern und Schaulustigen umringt. Später durch Bücher und Filme in den Olymp des Verbrechens gehoben.
Nur Bonnies sehnlichster Wunsch, neben Clyde begraben zu werden, ging nicht in Erfüllung.
Kommentar
Basierend auf offiziellen Dokumenten, Gerichtsakten und bisher unveröffentlichten Zeugenaussagen von Opfern, Nachbarn, Verwandten und Polizisten, schneidet Milner (Professor für Geschichte an der University of North Texas) den Mythos um Bonnie und Clyde zurecht. Fesselnd und beklemmend erstreckt sich die staubige Straße, auf der das Liebespaar mit rauchenden Waffen in den Untergang raste. Unterlegt mit zahlreichen Fotografien, Tagebuchauszügen und Briefen – inklusive des vollständigen Gedichts The Story of Bonnie and Clyde von niemand anderem als Bonnie Parker.
Viel vom romantischen Mythos verschwindet im Licht der brutalen Kaltblütigkeit, mit der Barrow und seine Bande eine blutige Spur durch das Amerika der Depressionsjahre zogen. Allzu oft half ihnen nicht Cleverness, sondern Glück und die Unfähigkeit der Polizei, den ausgelegten Fallen zu entgehen.
Und dennoch zieht ihr Leben auch heute noch in ihren Bann, taucht das Paar in verklärendes Licht. Barrow war schnell – mit dem Auto, mit der Waffe und auch mit dem Kopf. Bonnie an seiner Seite hübsch, zäh und treu. Ihr Überlebenswille beeindruckend, ihr Widerwille gegen jegliche Autorität beängstigend. Vor allem aber war es ihr Bewusstsein, dass der Tod unausweichlich war und es nur noch darum ging, ihm möglichst lange ein Schnippchen zu schlagen. Und dann Arm in Arm zu sterben.
Fakten
The Lives and Times of Bonnie & Clyde
Originaltitel: The Lives and Times of Bonnie & Clyde, 1996
E. R. Milner
True Crime, Outlaws