In den 1920ern begann eine neue Ausrichtung der Kriminalliteratur den Blätterwald der amerikanischen pulp magazines aufzumischen: die der hartgesottenen Privatdetektive. Hammett, Chandler, Gardner und andere veröffentlichten in Black Mask, Dime Detective, Detective Fiction Weekly und Clues. Diese Geschichten wandten sich gegen die Doktrin der britischen Kriminalgeschichten. Ihre Zielgruppe war nicht die gehobene Mittelklasse (für die waren zumeist die anspruchsvolleren slicks gedacht – teurere Magazine wie Smart Set ). Dementsprechend war die Sprache der pulps einfach gehalten und schnell.
Warum aber fiel diese neue Form der Detektivgeschichte auf so fruchtbaren Boden, allen voran das auflagenstarke Black Mask? Was war anders an diesen Geschichten und an den Lesern (Konsumenten)?
Aus dem Inhalt:
- Part I: Reconstructing Readers
- The Hard-Boiled Writer and the Literary Marketplace
- The Adman on the Shop Floor: Workers, Consumer Culture, and the Pulps
- Part II: Reading Hard-Boiled
- Proletarian Plots
- Dressed to Kill
- Talking Tough
- The Office Wife
Kommentar
Basierend auf Werbung in den Pulps, Erinnerungen von Autoren und Herausgebern, und Studien über die Lesegewohnheiten der Arbeiterklasse im Amerika der Depressionsjahre, beleuchtet Smith den Boden, auf dem die Saat der hard-boiled-Detektive aufgehen konnte. Sie rekonstruiert den Leser der damaligen Zeit, seine Hoffnungen und seine Lebensrealität. Und wie die neuen Kriminalgeschichten dieser Lebensweise entsprachen – in Männlichkeit, Erzählform und Sprache. Daraus ergibt sich ein faszinierendes Bild der Pulp-Kultur, ehe diese während der 50er in den Taschenbuchmarkt überging. Eine Verschiebung der Arbeitsbedingungen – vom freien Arbeiter zum Lohnarbeiter, von der schwindenden männlichen Vormachtstellung während der Nachkriegsjahre, schließlich von der Klassengesellschaft. Der hartgesottene Detektiv als Symbol für Männlichkeit, Stärke, Unabhängigkeit – der die Sprache und Kleidung aller Schichten beherrscht, sich frei bewegen kann.
Fakten
Hard-Boiled
Originaltitel: Hard-Boiled – Working-class Readers and Pulp Magazines, 2000
Erin A. Smith