Die langweilige Kleinstadt Sayville, NY, kriegt etwas Aufwind durch eine Großbaustelle, auf der auch der trinkfreudige Jerry malocht. Zumindest solange, bis er sich mit seinem Vorarbeiter prügelt und rausfliegt. Gerade, als er seine kümmerlichen Habseligkeiten packen will, um zur nächsten Baustelle zu ziehen, trifft er die verführerische Linda. Die junge Frau nennt etliche körperliche Vorzüge und einen desinteressierten Ehemann ihr Eigen. Jerry bleibt an ihr hängen und heuert im Diner von Lindas Schwiegermutter als Tellerwäscher an. Während er putzt und in der Küche aushilft, rücken Linda und Jerry immer näher zusammen. Als ihr Ehemann bei einem Autounfall ums Leben kommt, könnten die beiden gemeinsam ein neues Leben beginnen. Doch dazu fehlt ihnen das nötige Startkapital. Das könnte das Land bringen, auf dem das Diner der Schwiegermutter steht. Wenn die alte Dame nur nicht so robust wäre. Aber auch da finden die beiden eine Lösung…
Kommentar
Ein schmuddeliges Diner im Nirgendwo, ein gezeichneter Einzelgänger, eine bildhübsche Frau und ein Batzen Geld – nein, kein James M. Cain, aber deutlich davon inspiriert. Hitts The Widow kommt dabei roher als Wenn der Postmann zweimal klingelt daher. Brian Greene zieht im Vorwort Vitcims of Desire Vergleiche zu Russ Meyer-Filmen, und das trifft die Atmosphäre recht gut. Der Plot verläuft, wie zu erwarten, die Prosa passt sich dem an. Nichts Originelles, sehr reduziert. Aber die Spannung zwischen den Charakteren, ihre Gier auf einander, ihre Verzweiflung, wird mit jeder Seite spürbar.
Fazit
Hitts Sleaze-Stil mit etwas James M. Cain-Drama und Jim Thompson-Atmosphäre gemischt – kann man lesen.
Fakten
The Widow
Originaltitel: The Widow, 1959
Orrie Hitt