Das Leben, Leiden und Sterben des George Appo (1850 – 1930) – Taschendieb und Trickbetrüger, der zu Bekanntheit gelangte, als er 1894 vor einem Ausschuss über Korruption innerhalb der New Yorker Polizei aussagte. Wenig später trat er als er selbst in einem Broadway-Stück auf, um schließlich gegen Ende seines Lebens eine Autobiographie zu verfassen. Geboren als Sohn eines Chinesen und einer Irin, bald allein auf den Straßen, nachdem sein Vater wegen Mordes verhaftet wurde und die Mutter verschwand, angewiesen auf Betrügereien und Diebstähle, die ihn bald zu einem erfolgreichen Taschendieb machten. Ohne Schulbildung (Lesen und Schreiben lernte er erst Jahre später im Gefängnis), ohne Familie und Chance. Gezeichnet von wiederkehrenden Gefängnisaufenthalten, von Gewalt und Armut, von seiner Einweisung in eine Irrenanstalt, bis er sich schließlich mühsam vom Leben als Krimineller zu lösen beginnt. Mehrfach entkam er Mordanschlägen, büßte dabei sogar ein Auge ein, nahm aber Zeit seines Lebens für sich einen eigenen Ehrenkodex in Anspruch – den des ehrenwerten Gauners.
Kommentar
Appos Biographie wurde zwar nie veröffentlicht, liegt aber heute in der Columbia University und bildet die Grundlage für Gilfoyles Exkurs in die New Yorker Unterwelt des endenden 19. Jahrhunderts. Er nimmt Appos Niederschrift als Wegweiser durch das Leben der Einwanderer, Arbeiter und Armen, besieht sich die Banden und Betrüger, die desolate Situation in Gefängnissen und Irrenanstalten, schließlich die Korruption der Polizei und Gesellschaft. Dabei bereitet er eine Fülle von Informationen und Daten über das goldene Zeitalter auf.