Los Angeles, 1948: Der hartgesottene Privatdetektiv Harry Philip Lovecraft (Fred Ward) ist einer der wenigen Magieverweigerer. Während in der Welt um ihn herum magische Talente allgegenwärtig sind, weigert sich Lovecraft beharrlich, auch nur ein Flämmchen mit einem Fingerschnippen zu entzünden. Das scheint dem exzentrischen Millionär Amos Hackshaw (David Warner) zu imponieren, der Lovecraft damit beauftragt, ein verschwundenes Buch aufzutreiben – einen alten Folianten mit dem Namen Necronomicon. Da die Kohle stimmt, stürzt sich der Schnüffler direkt in die Ermittlungen, die ihn auch zu alten Bekannten führen – dem einflussreichen Gangster Harry Bordon (Clancy Brown) und Lovecrafts Exfreundin Connie (Julianne Moore). Und gleich auch in eine Menge Ärger, denn dunkle Mächte treten auf den Plan. Lügen, Betrug und blutrünstige Dämonen sind dabei noch Lovecrafts kleinere Probleme. Vielmehr stehen die Sterne endlich richtig, um den schrecklichen Großen Alten die Tür in die Welt zu öffnen. Sieht so aus, als wäre der Detektiv bald der einzige, der sich dem Bösen entgegenstellen kann. Aber viel Zeit bleibt ihm nicht mehr.
Kommentar
HBO, das Ende der Achtziger mit ihrer TV-Produktion Philip Marlowe, Private Eye (1983 – 1986) schon gute Erfahrungen mit Hard-boiled-Settings gemacht haben, wagte sich mit Cast a Deadly Spell an eine ungewöhnliche Mischung aus Detektivstory und kosmischen Schrecken, in dem sie typischen Chandler-Stoff mit Lovecraft-Einflüssen mischten. Die Welt der späten 40er Jahre ist dabei durchdrungen von Magie, Zauber und magische Kreaturen sind in den Alltag eingegangen. Zigaretten werden mit einem Fingerschnippen entzündet, Gepäck durch Gedankenkraft transportiert, dienstbare Zombies ersetzen Leibwächter, Gremlins nagen an Automotoren herum und Voodoo lernt man in Abendkursen. An Vollmondnächten kommen dann auch noch die Werwölfe ans Licht. Wenig verwunderlich, dass es aber auch noch weitaus dunklere Magie gibt – Flüche und Dämonen. Ideale Voraussetzungen für den abgehalfterten Schnüffler (mit dem bezeichnenden Namen Harry Philip Lovecraft), sich als wackerer Ritter zu verdingen. In diesem Fall als einer, der mit herkömmlichen Mitteln zu Werke geht, statt mit Magie.
Der kantige Fred Ward verkörpert diese Figur ohne Mängel und passt perfekt zwischen coolen Jazz und geifernde Ungeheuer. Unterstützt wird er von guten Nebendarstellern, seien es Clancy Brown als öliger Gangster, David Warner als besessener Millionär oder Alexandra Powers als dessen naive Tochter. Deren Spiel allein macht schon Spaß und würde in der wendungsreichen Story auch ohne das Horrorsetting funktionieren. Das wird allerdings auch noch stimmig transportiert – die eingestreuten Spezialeffekte für die Alltagsmagie sind gut, die Masken ebenso, einzig die Monster können sich nicht gegen heutige CGI behaupten. Aber sie werden maßvoll eingesetzt – was nicht selten eine Verbeugung vor Val Lewtons Cat People (1942) und Tourneurs Night of the Demon (1957) zu sein scheint (die Szene des Runenfluchs und der Gargoyle, der an den Dämon erinnert). Zusammen ergibt Cast a Deadly Spell wirklich gute Unterhaltung, sowohl für Fans hartgesottener Detektivgeschichten, als auch Anhänger Lovecrafts. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz und wirkt nur in einer Szene reichlich unnötig (Spoiler: Einem kugelsicheren Gargyl in die Eier treten – ehrlich?). Das führte zu einem Emmy (Musik) und drei Nominierungen, sowie einer Fortsetzung namens Witch Hunt, in der Dennis Hopper die Rolle des Detektivs übernahm. Martin Campbell führte später bei zwei Bond-Filmen Regie – GoldenEye und Casino Royal.
Fazit
Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn.
Fakten
Deutscher Titel: Hexenjagd in L.A.
Alternative Titel & Arbeitstitel: –
Studio: HBO
Regisseur: Martin Campbell
Darsteller: Fred Ward, David Warner, Julianne Moore
Drehbuch: Joseph Dougherty
Musik: Curt Sobel
Basierend auf: –