Ein brutaler Serienkiller hält die Stadt in Atem. Wahllos lauert er seinen Opfern auf, um sie mit chirurgischem Stahl zu zerschlitzen. Niemand scheint sicher. Doch dann tauchen Erpresserbriefe auf, die ein neues Licht auf den Fall werfen. Ein Killer namens Splitface scheint für die Gräueltaten verantwortlich zu sein. Doch trotz bezahltem Lösegeld mordet er weiter. Als der Bürgermeister ebenfalls auf der Todeslist erscheint, muss Superdetektiv Dick Tracy (Morgan Conway) alles daransetzen, den Serienkiller zu fassen. Ihm zur Seite stehen wie immer sein Sidekick Pat Patton (Lyle Latell), sein Sweetheart Tess Trueheart (Anne Jeffrys) und Junior (Mickey Kuhn).
Verdächtige gibt es etliche, allen voran der Nachtclubbesitzer Steve Owens (Morgan Wallace) mit seiner undurchsichtigen Tochter Jane (Jane Greer) und das durchgeknallte Medium Prof. Linwood J. Starling (Trevor Bardette).
Während Splitface immer und immer wieder zuschlägt, findet Tracy einen entscheidenden Hinweis zur Identität der Killers. Als sich die Schlinge zuzuziehen beginnt, geraten plötzlich Tess und Junior in Lebensgefahr. Doch einen Dick Tracy bringt das nicht aus der Ruhe.
Kommentar
Sechs Jahre nach der mehrteiligen Filmserie aus dem Hause Republic Pictures um die Comicfigur Dick Tracy, startete RKO im Jahr 1945 mit Dick Tracy den Auftakt zu vier Filmen um den damals sehr beliebten Detektiv. In den ersten beide verkörperte Morgan Conway den Helden, in den späteren zwei kehrte Ralph Byrd zurück, der Tracy bereits bei Republic gespielt hatte.
Dick Tracy nennt etliche Stilmittel des Film noir sein eigen – das urbane Setting, viele Nachtaufnahmen, das Spiel mit Licht und Schatten, ein hartgesottener Ermittler, aber am Ende pendelt der Film mehr in Richtung klassischem Kriminalfilm. Das liegt auch an der inkonsistenten Erzählweise. Fängt es mit einer atmosphärischen POV-Kameraperspektive für den ersten Mord an, wird hernach schnell offenbart, wer der Killer ist. Spoiler: keiner der Verdächtigen, sondern Mike Mazurki (dessen Charakterkopf man in Murder, My Sweet (1944) als Moose Malone erkennt, der aber in etlichen Noirs Nebenrollen spielte (Nightmare Alley, The Thin Man Goes Home, Night and the City) und sogar einen Cameo in Beattys Dick Tracy Verfilmung von 1990 hatte). Mit diesem Wissen, eiern die Ermittlungen von diesem zu jenem Verdächtigen, ohne nennenswert Spannung zu erzeugen. Etwas comical relief und ein kleinwenig Beziehungsdrama mit Tess Trueheart dazwischen, und ein planlos wirkender Dick Tracy. Dem fehlt übrigens seine ikonische Radiouhr. Meist kommt er einen Moment zu spät zum Tatort und irrt planlos dem Killer nach. Eigentlich schade, denn mit der dichten Einstiegsszene und einer überraschend brutalen Mordszene vor einem Dachfenster, hatte der Film durchaus Potential für Noir. Auch die Nebenrollen machen Spaß, allen voran Mazurik, aber auch Jane Greer (Out oft he Past, The Big Steal) als schwer durchschaubare Nachtclubsängerin und Trevor Bardette als zwielichtiger, manischer Hellseher (der in Kleidungsstil und Art ein wenig Mitchums Harry Powell aus dem legendären Night oft he Hunter vorweg nimmt). Auch die Grundhandlung ist passabel, mit einem interessanten Dreh in der Mitte. Nur verliert sie sich im holprigen Erzählstil und den langgezogenen, wenig überzeugenden Ermittlungen.
Fazit
Unterhaltsamer Kriminalfilm mit ein paar kleinen Highlights, aber, abgesehen vom Vorspann, kaum Comicbezug, und mangelnder Spannung. Gute Nebendarsteller und ein ziemlich hölzerner Morgan Conway.
Fakten
Deutscher Titel: –
Alternative Titel & Arbeitstitel: Dick Tracy, Detective
Studio: RKO
Regisseur: William Berke
Darsteller: Morgan Conway, Anne Jeffreys, Mike Mazurki
Drehbuch: Eric Taylor
Musik: Roy Webb
Basierend auf: den Comics von Chester Gould